7 Fragen an Nadine Sauerzapfe von Ostmost/Outcider und East London, Berlin

von Jan-Peter Wulf

ostmost - interviews-portraits 7 Fragen an Nadine Sauerzapfe von Ostmost/Outcider und East London, Berlin

Ostmost und Outcider – ein Newcomer mit zwei Produkten zum Start stellt sich der Berliner Szene vor und will ganz Deutschland erobern. Sieben Fragen an Nadine Sauerzapfe, „Head of Events“, die „hauptberuflich“ als Gastronomin das East London in Kreuzberg betreibt.

1. Nadine, was ist Ostmost?
Auf den ersten Blick: Eine Berliner Marke für Säfte, Schorlen und Cider auf Basis von seltenen und regionaltypischen Apfelsorten von öko-zertifizierten Streuobstwiesen aus dem Osten des Landes. Stylish und urban verpackt. Auf den ersten Schluck: Ungeahnte Aromenvielfalt dank der unbekannten Geschmäcker der seltenen Apfelsorten. Ausgestattet mit Produktinnovationen wie z.B. Apfel-Minze-Schorle. Auf den zweiten Blick: Werbemittel und Finanzierungsinstrument zum Schutz und Erhalt von Streuobstwiesen im Osten. Die Artenvielfalt dieser Paradiese sind mit kleinen Regenwäldern vergleichbar, die ebenfalls vom Aussterben bedroht sind. Auf den zweiten Schluck: Suchtfaktor! 

2. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Euch speziell dem Thema Apfel zu widmen?
Vor dem Apfel stand das Thema Streuobstwiese im Vordergrund. Wie oben angedeutet, sind sie im Osten gefährdet. 70% wurden bereits abgeholzt. Grund dafür sind die Versiegelung der Flächen für den Siedlungsbau und die Entwicklung der Landwirtschaft hin zu immer mehr Monokulturplantagen. Streuobstwiesen sind das Gegenteil davon. Alte, hochstämmige Obstbäume stehen verstreut auf großzügigen Wiesen und bieten Lebensraum für über 6.000 Tier- und Pflanzenarten. Dass diese wertvollen Öko-Systeme vor unserer Haustür arg bedroht sind, wissen sehr viele Menschen nicht. Auf der Suche nach einer geeigneten Maßnahme, den Menschen die Situation zu erklären, kam uns die Idee, sie möglichst vielen Menschen schmackhaft zu machen – im wahrsten Sinne des Wortes! Eine Getränkelinie aus den Erträgen von Streuobstwiesen zu kreieren, erschien uns der einfachste Weg, sie in der Stadt erlebbar zu machen. Wir denken, dass wir mit der Begeisterung für diese außergewöhnlich guten Geschmäcker mehr Menschen erreichen, als mit Aufklärungskampagnen. Nur was gut genutzt wird, wird auch geschützt. Unser Konzept lautet daher „Schutz durch Nutz“.  Zum Glück konnten wir einen der erfahrensten und renommiertesten Kelterer für unsere Unternehmung gewinnen. Mit ihm an unserer Spitze haben wir es erreicht, dass aus dem Thema Streuobstwiese auch das Thema Premiumverarbeitung von Äpfeln wurde.  Außerdem ist Deutschland traditionell eine Apfelanbauregion. Wir finden, dass es an der Zeit ist, zu zeigen, was man noch alles mit diesen wunderbaren Früchten machen kann. 
 
ostmostdesign - interviews-portraits 7 Fragen an Nadine Sauerzapfe von Ostmost/Outcider und East London, Berlin3. Das Artwork ist sehr auffällig und sehr stylish. Es geht, ähnlich wie eine Marke wie Wostok, einen neuen Weg. Wie ist es entstanden?
Das Design spiegelt unsere Vision von Ostmost als Brücke zwischen Stadt und Land wider. Der Inhalt der Flaschen besteht zu 100% aus Streuobstwiesenerzeugnissen – also dem Land. Das Artwork greift  Elemente der Urban Art auf, was Berlin in gewisser Weise repräsentiert, denn die Stadt gilt als europäisches Zentrum für diese Kunstrichtung. Für die Gestaltung konnten wir das interdisziplinäre Studio für Kunst und Design ON&ON gewinnen, das fest in der Kunstszene verankert ist und visuell die Sprache der Hauptstadt spricht. Außerdem teilen die jungen Menschen dort unsere Mission und möchten selbst einen Beitrag zum Schutz und Erhalt von Streuobstwiesen leisten. 
 
4. Welche Pläne habt Ihr für die Gastronomie?
Unser Hauptziel ist es so viele Partner wie möglich für unsere Mission zu begeistern und die OSTMOST durch ihre Einlistung und die aktive Kommunikation mit ihren Kunden unterstützen. Dies kann z.B, aber auch durch eine Apfelbaum-Patenschaft erfolgen, die damit die Solidarität mit den Streuobstwiesen zum Ausdruck bringt. Die Marke etabliert sich nach und nach in den hippen Cafés, Bars und Clubs und auch in der Kunstszene. Deswegen werden wir bald mit erfahrenen Barkeepern Cocktails entwickeln, die die besondere Güte der alten Apfelsorten zu Geltung kommen lassen. 
 
5. Sind weitere Produkte geplant?
Auf Wunsch vieler Gastronomen werden wir ab Frühjahr 2015 Apfelsaft pur in der 1 Liter Flasche anbieten. Es sind für jedes Jahr weitere Geschmacksinnovationen geplant. Die nächsten sind schon in der Entwicklung. Lasst euch überraschen.
 
6. Cider ist in Deutschland ja immer noch ein Nischenthema, im Gegensatz zu beispielsweise Großbritannien. In Berlin sieht man es hingegen häufiger, unter anderem die Marke OBC. Warum gerade hier?
Zum Einen hat sich Berlin sich in den letzten Jahren zum Trendsetter auf dem Food Markt entwickelt. So gab es in diesem Jahr in Berlin die weltweit erste Food Week, die wie ein Festival gefeiert wurde. Essen und Trinken genießen hier den Status eines hohen Kulturguts und wird nicht als bloße Nahrungsaufnahme betrachtet. Ein anderer Faktor mag die Internationalität der Stadt sein. In Berlin sind unterschiedlichste Kulturen im ständigen Austausch miteinander. Da sinkt die Hemmschwelle, Unbekanntes auszuprobieren. Und es gibt in Berlin natürlich viele Menschen aus UK und anderen Ländern, die Cider bereits kennen und deswegen gern kaufen. 

7. UK spielt bei Dir ansonsten ja auch eine große Rolle: Mit dem „East London“ betreibst Du ein gastronomisches Konzept, das sich ganz dem Thema Essen und Trinken von der Insel verschrieben hat. Was hast Du hier für die Zukunft geplant? Ein Ableger?
Es gibt uns jetzt seit dreieinhalb Jahren und ich bzw. wir sind sehr glücklich mit der Entwicklung, die unser East London genommen hat. Ein zweites East London wird es eins zu eins definitiv nicht geben, das East London am Mehringdamm ist einzigartig und wird es auch bleiben. Aber der Plan weiterer Ableger oder zumindest eines Ablegers (fürs Erste) in anderer Form ist nach wie vor da. Ich schaue mir bereits seit einigen Monaten Locations an, aber das Richtige war einfach noch nicht dabei. Der Standort ist wichtig. Eine übereilte Entscheidung will ich da nicht treffen. Der Bereich der Veranstaltungen ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden, sowohl Außer-Haus als auch In-Haus. Das East London wird oft für Veranstaltungen gebucht, weil das Ambiente in der Kombination mit dem Speise- und Getränkeangebot gut ankommt. Das Außer-Haus-Catering ist nicht minder wichtig und interessant. Es scheint als würde unser spezialisiertes Catering (natürlich auch alles Britisch) seine Nische in Berlin gefunden. Was uns natürlich sehr freut und stolz macht.

Danke und viel Erfolg mit beiden Projekten! 

Mehr Infos: 
www.ostmost.berlin
(Bezug auch außerhalb Berlins über www.revolutiondrinks.com)
www.eastlondon.de

 

 

Weiterlesen:

KOMMENTIEREN

* Durch die Verwendung dieses Formulars stimmen Sie der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website zu.