Portrait: Felicitas Then

von Redaktion
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Felicitas Then © Südwest Verlag/Klaus-Maria Einwanger

Felicitas Then ist TV-Köchin und Kochbuchautorin, Pop-up-Gastromin, Streetfood-Händlerin und Food-Bloggerin. Seit sie 2013 die TV-Show „The Taste“ gewonnen hat, hat sie sich ganz ihrer Leidenschaft verschrieben: mit gutem Essen Menschen glücklich machen. Wir sind mit ihr spazieren gegangen.

Es ist Mittwoch, zehn Uhr morgens in Berlin-Neukölln. Das Café in ruhiger Lage, in dem wir uns verabredet haben, öffnet leider erst um zwölf. Typisch Berlin. Macht nichts, das Wetter ist schön, also gehen wir spazieren. Felicitas Then wohnt mit ihrem Freund hier im Kiez, wir laufen an ihrer Wohnung vorbei, auf den Balkon scheint die Sonne. Entspanntes Flanieren, später wird es für sie noch stressig genug, dann geht es zum Termin-Marathon nach München.

Es ist viel los bei ihr: Am Tag zuvor hat sie für ihren neuen Youtube-Channel gedreht („das muss man heute einfach machen“), für den TV-Sender „Sixx“ produziert sie „Food-Quickies“ am laufenden Band, mit dem NDR war sie gerade in Hannover (da wohnte sie zuvor) unterwegs und einen Streetfood-Stand macht sie neuerdings auch. Wann macht sie das alles? „Das weiß ich auch nicht so genau“, lacht sie, „aber es macht mir Spaß, viel zu arbeiten und viel zu kochen.“ Kocht sie auch noch privat? „Na klar, jeden Tag! Und es kommen mindestens drei Dinge gleichzeitig auf den Tisch, es gibt immer Buffet.“ Ceviche, Ofenkartoffeln, Salat mit einzeln abgeschmeckten und gewürzten Zutaten, Curry, Sommerrollen… alles wird auf dem Tisch drapiert und kommt erst auf dem Teller zusammen.

„Fabelhaft“: begehbares Kochbuch

Jetzt wollen wir aber endlich einen Kaffee trinken. Wir überqueren den schmucken Richardplatz und steuern ein hippes, recht neues Café an. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Ladengeschäft vorbei, das wird gerade renoviert. Felicitas Then lugt durch die staubigen Fenster: „So einen Raum suche ich auch gerade.“ Sie plant nämlich eine Art „Office-Küche“, in der sie Speisen vorbereiten und Produktionen durchführen, aber auch Gäste für Dinner-Events empfangen kann.

Einen Monat lang hat sie ein paar Straßen weiter im November ein temporäres Restaurant betrieben: das Pop-up „Fabelhaft“ in der „Galerie Gold“. Genau sechzehn Abende lang kochte sie in ihrem „begehbaren Kochbuch“ ein Menü basierend auf „Die Fabelhaften Rezepte der Felicitas Then“ für die Gäste. Eine Live-Marketing-Aktion des Verlags zum Launch des Buchs? Von wegen: Die Idee hatte sie selbst und kümmerte sich um alles in Eigenregie, von der Location-Suche über die Einholung der Sondergenehmigung (für genau 16 Termine) bis zum Kauf der gebrauchten Gastro-Küche. Eine Menge Arbeit: Alles musste allein mangels Kühlschränken frisch und à la minute zubereitet werden. „Wir waren jeden Tag ausverkauft“, berichtet sie.

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At work: Felicitas Then auf der „Berlin Food Week“

Soeben gab es vom Verlag grünes Licht für ein zweites Kochbuch. Man darf gespannt sein, ob es dann wieder ein temporäres Gastro-Konzept zur Veröffentlichung gibt. Oder gar ein dauerhaftes? Will Felicitas Then denn überhaupt „richtig“ Gastronomin sein? „Das wird schon noch kommen, aber ich möchte erstmal Erfahrung sammeln und herausfinden, welches Konzept zu mir passt.“ Nicht zu verkopft und nicht zu nobel darf es sein, das steht fest. Der Rest wird sich finden. Eine gute Möglichkeit, Food-Ideen „in vivo“ zu testen, sind Streetfood-Märkte, derer es in Berlin mittlerweile viele gibt. Immer mehr „Food-Entrepreneure“ nutzen sie als Testballon.

Auch Felicitas, sie verkauft pinkfarbene Burger auf dem „Village Market“: Zwischen die mit Rote-Beete-Saft gebackenen Brötchen kommt – Version eins – bei Niedrigtemperatur langsam gegartes Rindfleisch mit Limettencreme und Apfel-Koriander-Salat („Beefroot“). Für Version zwei nimmt sie Lammfleisch und dazu Dattelmarmelade, Sesamrotkohl und Feta. „Ich dachte, dass nur Rind funktionieren würde, aber Lamm geht auch erstaunlich gut“, berichtet die Köchin, „die Leute wollen halt etwas Aufregendes und Neues.“

Berlin: Verwirklichung mit wenig Budget möglich

Und wir wollen immer noch Kaffee. Leider hat auch unsere zweite Wahl noch nicht geöffnet, dabei ist es jetzt fast elf. Es steht nicht mal eine Öffnungszeit an der Eingangstür. Typisch Berlin: Kreativ, hip, aber auch ein bisschen verpeilt. „Es ist ein guter Ort, um sich auch mit wenig Budget zu verwirklichen“, findet Felicitas Then.

„Das Wichtigste ist: Gut kochen können, ganz viel Lust darauf haben und sie nicht verlieren. Wenn Du etwas Neues eröffnest, kommen alle, weil sie natürlich mal dagewesen sein wollen. Wieder kommen sie nur, wenn es gut war.“

War es eigentlich leichter für sie, sich einen Namen zu machen, weil sie eine TV-Kochshow gewonnen hat? Es sei schon so, dass manche Magazine „’The Taste‘-Gewinnerin Felicitas Then“ schreiben statt nur ihres Namens, um ihrer Story so eine andere Gewichtung zu geben. „So, wie Boris Becker immer der Wimbledon-Sieger bleiben wird“, lacht sie. Und hofft, dass ihr Name irgendwann alleine reicht: „Ich wollte schließlich schon als Kind Köchin werden.“ Die Mutter wollte diesen Knochenjob für ihre Tochter nach deren Abi aber nicht, riet zum Studium. Das absolvierte sie und arbeitete danach eine zeitlang als Journalistin für die Bild-Zeitung.

Menschen zum Kochen bringen

Zum journalistischen Schreiben kommt sie zurzeit nicht – wen wundert´s –, aber ihren Blog füttert sie regelmäßig. Immerhin. „Vielleicht mache ich irgendwann wieder eine Food-Kolumne in einer Zeitschrift“, sagt sie. Dass sie mit dem Schreiben und Sprechen über das Kochen – Buch, TV-Sendungen, Blog, Webvideos – eine Menge hat bewegen können, ist das Schönste für sie:

„Es freut mich total, wenn mir jemand schreibt, dass die Party dank meiner Rezepte ein Erfolg war. Oder jemand seinen Freund oder seine Freundin mit dem Essen begeistern konnte. Sie haben diese Erfolgserlebnisse beim Kochen, die auch ich hatte.“

Wir erreichen den „Alfred-Scholz-Platz“, zugleich Gabelung zwischen ruhiger, historischer Richardstraße und lauter, von Neubauten gezeichneter Karl-Marx-Straße. Hier gibt es seit letztem Jahr die „Rixbox“, einen eher unscheinbaren Container, in dem Kaffee-Spezialitäten und Snacks frisch zubereitet werden. Und das schon seit acht Uhr. Wow, Neukölln! Der Barista zaubert uns ein Latte-Art-Bäumchen in den to-go-Cappuccino. Die Sonne scheint immer noch, richtig warm wird es. Wir nehmen kurz auf einer Bank Platz. Ein letzter Satz? „Könnte ich mir etwas wünschen, dann, dass alles so bleibt wie es ist.“ Das wünschen wir ihr auch.

Zur Person

Felicitas Then, 29 Jahre alt, wurde in Coburg geboren ist in Braunschweig aufgewachsen. Sie studierte Kunstpädagogik und Anglistik in Bremen und besuchte danach die Axel-Springer-Akademie in Berlin. 2013 setzte sie sich in der Sat.1-Kochshow „The Taste“ gegen 34 Mitbewerber durch. Zuvor gewann sie schon bei „Unter Volldampf“ und „Kocharena“ (beides Vox, 2008) und „Küchenschlacht“ (ZDF, 2011). 2014 eröffnete sie das Pop-up-Restaurant „Fabelhaft“ anlässlich ihres ersten Kochbuchs Die fabelhaften Rezepte der Felicitas Then: Klassiker und neue Gerichte mit Wow-Effektir?t=nomyblog 21&l=as2&o=3&a=3517093122 - interviews-portraits Portrait: Felicitas Then, in dem sie Alltagsgerichten wie Kartoffelsuppe oder Spaghetti Boglognese ihre persönliche Note gibt. 2015 betrieb sie einen Streetfood-Stand auf dem „Village Market“, im Sommer 2015 eröffnete sie im „La Raclette“ ihr „begehbares Kochbuch“ erneut für 10 Tage.

Then - interviews-portraits Portrait: Felicitas Then
Mehr Infos:
www.felicitasthen.de

Aktualisierte und editierte Version des zuerst in FIZZZ 5/2015 erschienenen Portraits.

 

 

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3 Kommentare

hegenbarth walter 5. Oktober 2019 - 22:01

warum bekommt man keine antwort?

Antwort
hegenbarth walter 5. Oktober 2019 - 21:58

ich lebe allein und mu& selber kochen. es gibt so tolle rezepte und überall ist KASE drüber. KÄSE ist für mich ein brechmittel. wenn ich ein rezept nachkoche, mu& ich auch KÄSE darüber machen?

Antwort
hegenbarth walter 5. Oktober 2019 - 21:41

ich möchte mal wissen, warum sie jedes essen vergiften,indem sie überal KÄSE darüber streuen.

Antwort

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