Social Dining nach dem Vorbild des US-Portals Grubwithus, das wir letztes Jahr vorgestellt haben, gibt es jetzt auch in der Alten Welt: Aus Hamburg kommt Iss mit uns! und will neue Menschen im Restaurant zusammenbringen. Mitgründer Do-Hyun Jung erklärt, wie es funktioniert.
Do-Hyun, wie seid Ihr auf die Idee gekommen?
Die Idee hatten wir vor etwas mehr als zwei Jahren, als einer unserer Mitgründer in eine neue Stadt gezogen ist. Damals ist uns aufgefallen, dass es wenig Möglichkeiten gibt, über das Internet neue Menschen kennen zu lernen – wenn man einmal von den unzähligen Dating-Portalen absieht. Seitdem haben wir immer wieder über die Idee nachgedacht und dabei ist uns aufgefallen, dass das Konzept weitaus mehr Potential hat, als nur neue Freunde nach einem Umzug zu finden.
Hat Euch auch der US-Anbieter grubwithus inspiriert?
Im Rahmen unserer Recherchen sind wir natürlich auch auf grubwithus gestoßen, und wir haben dies als zusätzliche Bestätigung verstanden, dass unser Konzept ungemeines Potential hat. Grubwithus scheint mit der Idee des „Social Dining“ auf dem amerikanischen Markt sehr erfolgreich zu sein. Wir denken, dass die Deutschen sich genau so sehr nach „Social Networking“ im realen Leben sehnen. Soweit wir das aus der Ferne beurteilen können, ist grubwithus sehr auf die Startup-Szene als Zielgruppe spezialisiert. Wir versuchen ein breiteres Publikum anzusprechen, da es sehr interessant sein kann, Leute mit völlig verschiedenen Hintergründen kennen zu lernen.
Wer ist denn Eure Zielgruppe?
Unsere Zielgruppe ist nicht so ohne weiteres definierbar, da ja eigentlich jeder gern gesellig essen geht. Besonders interessant ist das Konzept aber natürlich für aktive Städter von 20-50 Jahren. Eine weitere Eingrenzung ergibt sich zum einen durch das gewählte Menü bzw. Restaurant und zum anderen durch Themen, die wir in Zukunft als Vorgabe machen können. Dann kann die Zielgruppenbeschreibung je nach Interesse eher dating- oder businessorientiert sein.
Mit Fremden zusammen essen – klappt das?
Bei einem völlig neuen Konzept kann man nie sicher sein, ob es funktionieren wird. Allerdings wird ein Trend im immer deutlicher: Die Kombination aus „Social Media“ und „Real World“ funktioniert. Die Menschen geben sich nicht mehr nur mit Chats in der Cyberwelt zufrieden, sondern wollen wieder etwas „zum Anfassen“ erleben. Natürlich haben auch wir uns die Frage gestellt, ob ein Essen mit fremden Menschen funktionieren wird – ich möchte dies schon an dieser Stelle mit einem klaren Ja beantworten. Noch bevor unsere Idee umgesetzt war, erinnerte ich mich an ein Phänomen, das ich erlebte, als ich eines Abends mit einem guten Freund in einem schönen Kölner Restaurant saß. Das Essen war super und ein schöner Abend neigte sich dem Ende zu, als ein Pärchen höflich, aber auch selbstverständlich fragte, ob an unserem Vierertisch die beiden Plätze noch frei seien. Für einen Hamburger wie mich eher ungewohnt, setzen sich also zwei völlig fremde Menschen an unseren Tisch. Das Gespräch begann, als ich gefragt wurde, ob ich den Pfeffer bitte rüber reichen könnte. Um es kurz zu machen: Wir hatten einen herrlichen amüsanten Abend zu viert, der bei einer gemeinsamen Flasche Wein endete. Mir wurde erst Wochen später, wieder in Hamburg angekommen, bewusst, was dort an diesem schönen Abend in Köln passiert war.
Wie stellt Ihr denn sicher, dass verstanden wird, dass es um „social dining“ geht und nicht um Dating?
Wir denken, dass Restriktionen schon im Vorfeld bei einer Social Dining-Experience fehl am Platz sind. Aber auch bei Iss mit uns! muss es grundlegende Verhaltensregeln geben. Der von uns formulierte Knigge dient als gute Orientierung. Wir möchten aber betonen, dass unsere Philosophie „Alles kann, nichts muss“ für uns das wichtigste Gut ist. Die Teilnehmer bestimmen, wie der Abend verläuft.
Für die Gastronomie ist das ein spannendes Thema, weil neue Gäste angesprochen und zusätzliche Tische belegt werden. Wie können Betreiber über Euer Portal aktiv werden?
Wir werden schon in Kürze einen separaten Zugang für Gastronomen in die Website integrieren. Dort kann der Gastronom eigene Menüs und Events gestalten und einstellen.
Und was kostet Iss mit uns! den Gastronomen?
Je nach Art der Kooperation zahlt der Gastronom eine Provision in Höhe von ca. 15% auf die verkauften Menüs. Während der Anfangsphase bieten wir auch Specials an, die wir im Detail mit den Gastronomen besprechen, zum Beispiel provisionsfreie Dinner.
Dann sollte man also bald auf Euch zukommen. In Hamburg seid Ihr jetzt gestartet, wann und wo geht es weiter?
Unsere Community kann direkt auf der Website neue Städte vorschlagen. Das werten wir parallel aus und berücksichtigen das bei unseren Expansionsplänen. Berlin ist natürlich an erster Stelle unserer Prioritätenliste.
Danke für das Interview und viel Erfolg!
Iss mit uns!
Böhmersweg 27
20148 Hamburg
Telefon: 040.34 59 99
Mail:
2 Kommentare
ICH HABE HUNGER! KOCHST DU? LG BRUEDERCHEN
Gibt es die Angebote auch in der Region MV , z.B. Rostock etc. ?