Manchmal muss es eben eng sein, damit die Kreativität zutage tritt: Lorenz Illing und Jonas Braun verbrachten einen Uni-Auslandsaufenthalt zusammen in einer schmalen Zwölf-Quadratmeter-Bude. Statt Lagerkoller trat eine Business-Idee zutage: Fair gehandelte Bohnen über das Web verkaufen. In Verpackungen, die der Abnehmer selbst gestaltet.
Teil eins des Konzepts von Label my Coffee: Dem szenigen Café, der alt eingesessenen Bäckerei oder der Firma zum festlichen Anlass jeweils ein Packaging zu geben, mit der diese ihre eigene Marke und ihre eigene Identität nach vorne stellen. In der zusatzkostenfreien Basis-Version sucht sich der Betrieb eine Verpackung in seiner Unternehmensfarbe aus. Zusätzlich wird die Banderole einfarbig nach Kundenwunsch bedruckt. Bei Stufe zwei wird ein individueller Sticker aufgebracht: 40 Euro für 1.000 Sticker, für pauschal 150 Euro wird dieser von einem Grafiker für den Abnehmer designt. Stufe drei ist komplett „customized“: eigene Folie, eigenes Design. 25 Cent Aufpreis pro Päckchen werden dafür aufgerufen.
Teil zwei des Konzepts: nur beste Qualitäten, kein Standard-Kaffee. Lorenz Illing: „Der Kunde verkauft mit dem Kaffee in seiner eigenen Verpackung schließlich ein Stück von sich selbst, es geht um sein Image.“ Preislich wolle man daher gar nicht erst mit den großen Playern im Kaffeemarkt konkurrieren, statt dessen setzt man auf Hochwertigkeit der Bohnen. Im Angebot finden sich unter anderem die Sorten Jamaican Blue Mountain und der „exklusivste Kaffee der Welt“, der Kopi Luwak. Die in mehreren Ausführungen erhältliche Hausmarke Lojo´s Coffee ist auch für das Endkundengeschäft vorgesehen. Firmenkunden können aus bis zu 45 unterschiedliche Kaffees wählen. Zusätzlich bietet man Barista- und Kaffeeschulungen in den Betrieben an. Dass ausschließlich biologisch angebauter und fair gehandelter Kaffee verwendet wird, ist so selbstverständlich für die Gründer wie die Hochwertigkeit der Produkte. Und beides ist sicher kein bloßes Ergebnis der Studentenbuden-Ideenschmiede: Jonas Braun stammt aus einer Kaffeeröster-Familie, er ist gelernter Barista und war schon als kleiner Junge auf den Plantagen vor Ort dabei.
Jetzt steht der „proof of concept“ von Label my Coffee an. In diesem Zuge wird auch ein Investor gesucht, die GbR soll bald in eine GmbH umfirmiert werden. Einige Betriebe, darunter ein Krankenhaus und ein Café, werden bereits beliefert, berichtet Illing. Wir drücken die Daumen, dass es nun kontinuierlich mehr Betriebe werden, die sich ihren Kaffee individuell etikettieren lassen.
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