Auf die Idee, einen Likör auf Wodkabasis zu entwickeln, kam Andreas Grope in seiner Hausbar. Hier tüftelt er neue Sachen aus und war eines Tages mit den Qualitäten der Liköre, die er dazu verwendete, so unzufrieden, dass seine Lebensgefährtin ihm, leicht genervt, riet, doch seinen eigenen zu machen. Gesagt, getan.
Zusammen mit seinem Freund und Kommilitonen an der Wihoga Dortmund, Robin Eckel, ging es an die Arbeit. Basis für das neue Produkt: ein Fragenkatalog, mit dem sie von einem Marktforschungsunternehmen eine Umfrage erstellen und durchführen ließen. „Mit den Ergebnissen konnten wir die Richtung eingrenzen“, so Grope. Weil als Lieblingscocktail am häufigsten Caipirinha genannt wurde, entschieden sie sich für eine Limettenbasis: „Zuerst probierten wir in der heimischen Küche zahlreiche Variationen aus, bis das Ur-Rezept von Livo-Liva feststand.“
Mit dem Rezept im Gepäck fand man einen Destillateur, der nicht nur den Likör abfüllte, sondern auch das Rezept von Livo-Liva verfeinerte. „Es ist eine Allzweck-Spirituose, die ihren vollen Geschmack erst in Kombination entfaltet. Um dieses zu gewährleisten, geben wir sie in die Hände von Profis, die sich die Vielseitigkeit des Likörs bestmöglich zunutze machen können“, begründet Grope den exklusiven Vertriebskanal Gastronomie. Nützt den beiden, neben ihrem gastronomischen Praxiswissen, auch die in Dortmund vermittelte „Gastro-Theorie“ etwas für ihr Startup? Grope bejaht: „Alles, was wir in der Hotelfachschule vermittelt bekommen, findet bei unserem Likör Anwendung.“ Mit Marketing, Rechnungswesen und Steuerlehre sei man theoretisch bestens auf die Selbstständigkeit vorbereitet worden.
Praktisch gebe es nichtsdestoweniger Hürden: „Den richtigen Partner für die Abfüllung zu finden, kann ein schwieriges Unterfangen werden. Meist stehen Startups vor dem Problem, gleich immense Mindestabnahmemengen zu bestellen. Dies erweist sich besonders in finanzieller Hinsicht als K.O.-Kriterium. Bereits hier scheitern wohl die meisten neuen und kreativen Ideen. Oftmals möchten die Abfüller auch auf dem Etikett verewigt werden und lassen es sich gut bezahlen, dies zu unterlassen.“ Steht das Produkt in ausreichender Menge auf Lager, müssen die Kanäle geschaffen werden, um es zu vertreiben. Dass man bis zu diesem Punkt noch völlig unbekannt in der Branche sei, mache den Vertrieb des eigenen Produkts zur „Mammut-Aufgabe“, so Grope: „Es bedeutet Klinkenputzen und täglich aufs Neue zu überzeugen.“
Zurzeit stemmt das Duo die Distribution komplett selbst. „Durch unser Studium sind wir zeitlich sehr flexibel und können auch zügig größere Bestellungen abarbeiten.“ Der Vertrieb erfolgt über den eigenen Webshop und andere Internetanbieter, zudem baut man sein GFGH-Netzwerk aus und spricht mit vielen Gastronomen. Die Livo-Liva, wie es bei jedem neuen Produkt ist, nicht immer mit offenen Armen empfangen. Skepsis begegne man mit kostenlosen Proben. „Damit ließ sich so mancher überzeugen“, so Grope.
Und wie überzeugt man die Bartender, die das Produkt schließlich einsetzen sollen? „Wir packen sie da, wo es sie am meisten juckt: Bei ihrer Neugier. Innovative Drinks sind mehr und mehr gefragt und Bartender wachsen daran.“ Mit Livo-Liva gebe man ihnen ein Produkt an die Hand, mit dem sie sich verwirklichen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, findet er. Hier erweise sich als vorteilhaft, dass beide selbst ausgebildete Bartender sind und persönlich mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können. Auf Cocktail-Caterings, die sie als „More than just a drink“ für Firmen- und Privatkunden ausrichten, vermixen sie ihr Produkt natürlich auch selbst. Und können sich damit direktes Gästefeedback einholen. Sie bestätige die positive Resonanz auf Farbe und vor allem Geschmacksvielfalt von unterschiedlichsten Zielgruppen, erklärt Grope.
Er und Eckel schmieden schon neue Pläne: Zusammen mit Kommilitonen, die ebenfalls an der Wihoga studieren, will man eine Gastro-Akademie errichten, die neben dem Bereich Drinks auch die Themen Kaffee, Wein und Food behandelt und an der alles aus einer Hand gelernt und gelehrt werden kann. Das soll in enger Zusammenarbeit mit der örtlichen Arbeitsagentur, der IHK, umliegenden Firmen und Gastronomien vor Ort geschehen. Erste Infos dazu hier. Aber erstmal ist das Examen dran.
www.livo-liva.com
Update: Es gibt jetzt einen Line Extender mit Rum, Zitrone und Papaya: Katinja.
1 Kommentar
Wenn es so gut schmeckt wie es aussieht dann ist es bestimmt der Hammer…