Über Münchens Gastronomie gibt es schöne Bücher. „Drei Bier auf die Vier“, ein Roman, der zugleich Gründerstory ist. Oder „Mjunik Disco“, ein bilderreiches Werk über die Genese der Clubkultur in der Bussi-Hauptstadt nach dem zweiten Weltkrieg. Jetzt ist ein großformatiger Guide über Bars in München erschienen: „Bars Monaco“.
Zugebenermaßen war ich erst etwas erschrocken, als kürzlich eine auf nomy bezugnehmende Mail aus einer Berliner Anwaltskanzlei bei mir eintraf. War natürlich unsinnig (Abmahnungen kommen per Post), vielmehr schrieb der Kanzleigründer István Cocron mich an, weil er a) nomyblog mag (dankeschön) und b) ein Buch veröffentlicht hat, das sich nicht mit der Juristerei, sondern mit Bars beschäftigt. Mit Bars in seiner Heimatstadt München.
48 Betriebe werden auf 300 Seiten portraitiert, mit wenigen, kurzen Stichpunkten, je einem handgezeichnetem Stadtplan und jeweils zwei in der Bar erhältlichen Spirituosen. Inklusive Preis je Verkaufseinheit, von ein paar Euro für den Shot bis weit über tausend für eine Flasche Schampus.
Bars Monaco: Wie kam´s dazu?
Erklärt der Autor wiefolgt:
Die Idee ist nach einem misslungenen Theaterbesuch in den Münchner Kammerspielen geboren. Das Stück „Maria Stuart“ war so langweilig, dass wir in der Pause gegangen sind, in vollem Ornat auf der Münchner Maximilianstraße standen und nicht so recht wussten, wohin nun mit dem angebrochenen Abend.
Gelandet ist man in der „Jahreszeiten Bar“ des Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski. Ein kurzer Plausch mit dem Barkeeper über die außergewöhnlichsten Drinks der Bar und geboren war die Idee für einen Barguide. Eine „Schnapsidee“ ist eine Sache, die andere deren Umsetzung: Es folgten ein Jahr Fotoshootings, Texten und natürlich viele Barbesuche, bis „Bars Monaco“ fertig war.
Kürzlich ist es erschienen. Schlägt man es auf, blättert man es durch, fällt die sich von anderen Barguides unterscheidende Bildästhetik auf: Oft sind die Bar-Fotografien ja dunkel, moody. Hier sind sie auch moody, aber eher hell, sehen weniger nach Nacht aus. Sie haben ein ganz eigenes Licht.
Fotografin Sonja Allgaier hat die Tresen, Lounges und Rückbuffets in Langzeitbelichtung aufgenommen. Dadurch wurde relativ viel Licht eingefangen, das lässt das Auge des Betrachters recht viele Details erblicken – Arrangements, Aufbauten, sonst hinter den Tresen Verstecktes. Das dürfte auch als kleine Inspi(o)ration für Bar-Gastronomen nicht uninteressant sein.
Von der klassischen Hotelbar („Jahreszeiten Bar“, wo alles begann) über die unklassische Hotelbar („Lux“) und Klassiker der Stadt („Negroni Bar“, „Pusser´s“) bis hin zu hippen Vertretern wie dem „Café Kosmos“ oder der Erotik-Bar „Leierkasten“ deckt der Guide ein breites Spektrum ab. Cocrons Lieblingsbars, „Spicery“ und die „Bar Sehnsucht“, sind auch mit dabei.
Bars Monaco: Ein Liebhaber- und Kunstprojekt, von dem andere Barfans und Menschen, die selbst Bars machen, auch etwas haben. Vielleicht gibt es ja irgendwann auch ein ein Bar Berlino-Buch.
298 Seiten
erschienen bei Kastner
Preis: 24,90 Euro
Bars Monaco – hier kaufen
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