Als „Meta-Liste“ aus den besten Bewertungen sieben großer Restaurantführer bietet die „Gerolsteiner Restaurant-Bestenliste 2016“ über 4.500 kulinarische Adressen in Deutschland. Als Buch und auch als App, die besonders praktisch für unterwegs ist. Wo kann ich in meiner Nähe und in der Fremde gut essen? Wir haben die App getestet.
Auf dem Startscreen der App hat der Nutzer die Wahl: Entweder gezielt einen Betrieb aus der Liste aussuchen oder die Karte anwählen. Fangen wir mit der Liste an: Sie lässt sich von ganz oben (Top-Position: die „Schwarzwald-Stube“ in Baiersbronn) nach unten durchscrollen. Es können gezielt Postleitzahlen und Namen eingegeben werden – klar. Auch lässt sich die Liste alphabetisch sortieren. Vor allem aber standortbezogen. Das ist besonders praktisch, denn es beantwortet die Frage:
Welche guten Restaurants befinden sich in meinem Umfeld?
Hält sich der Nutzer gerade zu Hause auf, werden ihm viele Namen, die dann auftauchen, bekannt vorkommen – im Falle dieses Tests mitten in Neukölln etwa das hervorragende italienische Restaurant „Lavanderia Vecchia“, das für seine Naturwein-Auswahl bekannte „Industry Standard“ (das übrigens auch einen guten Brunch anbietet) oder das „Eins44“, das sich mit seiner interessanten Kombination aus französischer Küche und deutschem Wein eine Fangemeinde weit über die Bezirksgrenzen hinaus gemacht hat. Diese standortbezogene Auswahl ist freilich nicht nur in heimischen Gefilden praktisch, sondern – man kennt es von den Location-Based-Services wie Foursquare (zumindest so, wie es gestartet ist) oder Yelp. Mit dem Unterschied, dass diese Liste von Profis kuratiert worden ist, dazu später noch etwas mehr.
Wohin soll die Reise gehen? Die App gibt Tipps
Die zweite Selektionsmöglichkeit erfolgt über die Karte. Denken wir zurück an die Ursprünge des „Guide Michelin“, dessen aktuelles Rating in diese Bestenliste eingeflossen ist: Der Autoreifenfabrikant wollte den ersten PKW-Besitzern Europas kulinarische Tipps mit auf den Weg geben – bis heute ist ein Stern laut Michelin-Klassifizierung einen Stopp, zwei sind einen Umweg und drei gar eine Reise wert.
Wohin also fahren, über welche (Umweg-)Strecke, wo anhalten? Diese Navigation lässt sich mit der Kartenauswahl vornehmen. Angenommen, das Ziel des heutigen Tages sei (ist es nämlich) Osnabrück in Niedersachsen. Das Bundesland hat, siehe Karte, 278 Empfehlungen. Schiebt man mit dem Finger von Berlin aus nun Richtung Stadt Osnabrück, taucht dort eine Glosche mit der Zahl Sieben auf. Sieben Adressen also werden in Osnabrück empfohlen, eine von ihnen werden auch nicht orts-, aber gastronomiekundige Menschen kennen – das „La Vie“, das am 1. April 2016 seinen zehnten Geburtstag feiert. Es hat es wieder in die Top 10 der „Gerolsteiner Bestenliste 2016“ geschafft. Nur ein paar Meter entfernt befindet sich das Hotel-Restaurant „Walhalla“, Rang 1.107, vorderes Mittelfeld im Ranking von Gerolsteiner.
Auf den Eintrag geklickt, öffnet sich die Detailansicht – Kartenausschnitt, Stammdaten, ein Link zur Webseite (die erfreulicherweise mobil optimiert ist, das ist bei vielen Restaurants noch immer nicht der Fall, aber dafür kann die App ja nichts). Es lässt sich in der Detailansicht eine Navigation via Google Maps zur Adresse starten. In gut vier Stunden wäre man per Auto oder Bahn da.
Alles in dieser App ist übersichtlich und nicht zu kleinteilig dargestellt. Erfreulich ist anhand der umfangreichen Liste auch zu sehen, dass sich 2016 überall gut essen lässt (Helgoland: sorry). Es überrascht nicht, dass der Südwesten weiterhin die meisten Adressen zu bieten hat (Baden-Württemberg: 910), doch der Nordosten muss sich – das haben wir 2015 beim „Grand Schlemm“ erleben dürfen, nicht verstecken (130 Adressen, davon 14 neue).
Fazit
Eine App, die sich Genießer wie Gastronomen, die unterwegs mal probieren wollen, was die Kollegen kochen, auf ihren Homescreen packen sollten. Fehlt ihr was? Ja, eine Merkliste – nicht jeder tritt seine Reise sofort an und jeder Foodie hat seine „da-muss-ich-noch-essen-gehen“-Liste im Kopf. Es wäre schön, wenn 2017 eine Bookmarkfunktion mit an Bord ist.
Die „Gerolsteiner Restaurant-Bestenliste 2016“ als App gibt es kostenlos für iOS-Geräte und für Android, die Buchversion
kostet 9,90 Euro.
Wie setzt sich die Gerolsteiner Restaurant-Bestenliste zusammen?
In Zusammenarbeit mit dem Magazin „Sternklasse“ wurde das Meta-Bewertungssystem entwickelt. Es fußt auf sieben wichtigen Restaurantführern wie „Guide Michelin“, „Feinschmecker Restaurant Guide“ und „Schlemmer-Atlas“. Deren Rankings fließen zu unterschiedlichen Teilen in die Bestenliste ein.
Wie diese Anteile aussehen, entscheiden rund 5.000 Gastronomen, die den einzelnen Restaurantführern eine Schulnote vergeben. Insgesamt erhielt der Guide Michelin dabei eine 1-, was auf 100 Punkte umgerechnet 86 Punkte ergibt, der „Große Restaurant & Hotel Guide“ eine 3- oder 55 Punkte. Die Restaurant-Rankings der einzelnen Guides werden je nach ihrer internen Skala ebenfalls auf Punkte umgerechnet, und diese werden dann entsprechend deren Relevanz gemäß Gastronomen-Bewertung in die Bewertung für die „Gerolsteiner Bestenliste“ übertragen. Details finden sich ebenfalls in der App.