Wie das Hotelprodukt der Zukunft aussehen soll, dazu hat man bei Sentido vor dem Start im letzten Jahr Konsumentenumfragen angestellt. Einige Ergebnisse: Wichtig aus Gästesicht ist ein technisch-optisch perfekter Zustand des Hauses (dazu zählen auch Dinge wie Wasserdruck oder adäquat funktionierende, geräuscharme Klimaanlagen). Ebenso wichtig: Essen und trinken. Klingt nicht überraschend, aber: Oftmals wird es in Ferienhotels eben nicht erlebbar gemacht, stundenlang warmgehaltenes Essen in Chafing Dishes ist wenig inszenierend. Deswegen sieht ein Sentido-Standard vor, dass mindestens ein Restaurant im Partnerhotel Frontcooking betreibt. „Das Frischekonzept ist nicht nur attraktiver, sondern auch preisgünstiger, weil es portioniert ist“, erklärt Geschäftsführer Karl Schattmaier. Der Gast will heute sein Essen nicht erst sehen, wenn es auf dem Teller ist, sondern die Herrichtung verfolgen können, die Frische muss illustriert werden. Zudem stehen immer mehr regionale Food-Themen und die Verwendung ökologisch angebauter Zutaten auf dem Plan. Nicht nur zum passiven, sondern auch zum aktiven Genuss: Kochkurse sind Teil des Entertainment-Programms und werden im Backoffice gleich noch als Schulung genutzt: Die durch die Destinationen reisenden Kochkursleiter kochen mittags mit den Gästen und schulen zwischen den Hochfrequenzzeiten das Küchenpersonal.
Auch Dinge wie WLAN inklusive (in mindestens 50% der Zimmer) sind hier vorgesehen, während anderswo noch „kostenloses WLAN in der Lobby“ als scheinbares Alleinstellungsmerkmal angepriesen wird. Übrigens: Der oft in der Kommunikation so hoch aufgehängte Spa-Bereich rangierte bei der Sentido-Gästebefragung weit hinten, er spielt im Grunde nur in Destinationen eine Rolle, wo nicht immer Sonnenschein und Wärme herrschen. Ein anderer Naßbereich hingegen ist Dreh- und Angelpunkt: zu Hause nicht selten dürftig eingerichtet, ist es im Urlaub im Fokus des „kleinen Luxus“, den der Gast will.
Zudem hat Sentido die Position des „Holiday Concierge“ geschaffen, eine Hybrid-Stelle zwischen Hotel Concierge und Guest Relation, der sich ganztägig dort als Ansprechpartner bereithält, wo die Gäste sich aufhalten (Frühstück, Pool, Strandnähe etc.). Schattmaier, als vormaliger Steigenberger-Chef ausgewiesener Kenner der Stadthotellerie, sieht gute Chancen für Sentido, das in sanfter Weise Aspekte wie gesunde, regionale Küche, individuelles Entertainment statt Gruppen-Animation, verstärktes Interesse für Umgebung und Kultur und vor allem kleinere Häuser (70 bis 350 Zimmer haben die derzeit 26 Hotels) berücksichtigt : „Im Bereich der Ferienhotels ist noch ein großes Feld vorhanden.“ Jetzt gilt es zu beweisen, wie fruchtbar und nachhaltig dieses Feld bestellt wird.
Fakten Sentido Hostels & Resorts
Joint Venture zwischen Veranstalter (Thomas Cook) und derzeit 4 Hotelgruppen
Hoteliers haben Stimm-Mehrheit im Aufsichtsrat
Franchisekonzept
4-Sterne-Strandhotels
2010: 26 Hotels und zwei Nil-Kreuzfahrtschiffe
2011: 8-12 neue Häuser in Ostafrika, Türkei, Ägypten, Griechenland und Spanien
bis 2013: 50-70 Outlets vorgesehen
www.sentidohotels.de