8 Statements von Food-Profis auf der 2. Street Food Convention in Nürnberg

von Redaktion
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Ein Food-Highlight der „Street Food Convention“: Grünkohl-Burger von „Geschmacksträger“ aus Oldenburg

Das Streetfood-Business hat sich in Deutschland etabliert. Aus einer kleinen, nerdigen Szene ist ein Wirtschaftszweig geworden. Wie immer bei Wachstum hat dieses viele Konsequenzen: Da stehen Professionalisierung und Qualitätssteigerung – zum Beispiel durch sich bildende Standards, Austausch unter den Akteuren, Interessenbündelung und Wettbewerb – auf der einen Seite, auf der anderen Seite hat man es mit Mainstreamisierung, dem Zustrom von Nachahmern und eventueller Verwässerung der ursprünglichen „Idee“ zu tun.

Quo vadis, Streetfood Deutschland? Darüber wurde auf der zweiten „Street Food Convention“ in Nürnberg in den Panel-Diskussionen gesprochen und debattiert. Wir waren vor Ort und haben einige Stimmungsbilder aufschnappen können: 7 Statements von Akteuren aus der Streetfood-Branche.

Till Riekenbrauk, einer der drei Macher der „Street Food Festivals“ und Betreiber des „Laden Ein“, Köln über die Lage der Streetfood-Events und den Unterschied zwischen Streetfood und Imbiss:

Der große Hype hat abgeebbt. Wir befinden uns jetzt in einer Konstanten mit guten Besucherzahlen. Anfangs hatten wir viele Studenten, junge Leute. Mittlerweile hat es sich verschoben hin zu Familienevent. Das Streetfood-Eventbusiness funktioniert – aber die Händler müssen was Ordentliches anbieten. Convenience und Streetfood vertragen sich nicht. Streetfood steht für Handgemachtes, aber viele verwässern die Bewegung, wenn sie einfach eine Tüte aufschneiden. Wir müssen aufpassen, dass das Ganze nicht in den Dreck gezogen wird.

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Lange Schlangen dank TV-Bekanntheit: „Eddielicious“ aus Berlin, Gewinner der Show „Karawane der Köche“

Felicitas Then, Köchin, Streetfood-Händlerin und mit ihrer Serie „Die Foodtruckerin“ jetzt auf N24 zu sehen, über das Potential von TV-Shows über Streetfood:

Für eine Currywurst mit einer halben Scheibe Toast und Senf zahlen die Leute gerne vier Euro. Sieben Euro fünfzig für einen Burger, an dem alles hausgemacht und das Brötchen selbstgebacken ist, nicht. Das verstehe ich nicht. Ich glaube, dass TV-Formate gut sind, um zu zeigen, dass wir alle keine Großküchen haben und uns immer irgendwo einmieten müssen. Und was für eine Arbeit es macht: Es ist jedes Mal wie Zelten und Umziehen gleichzeitig. Es ist eben nicht einfach Packung aufreißen, Wurst drauflegen und fertig.

Ulf Tassilo Münch, Dim Sum München, über schwarze Schafe unter den rund 100 Veranstaltern, die Streetfood-Events in Deutschland machen:

Wir haben eine Inflation von Veranstaltern und Eventagenturen, die schnelles Geld verdienen wollen. Vier Jungs, die sich zusammentun, den Händlern 500 abknöpfen, Klo- und Parkgebühren nehmen und selber Getränke verkaufen. So geht das natürlich nicht.

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Gut besucht: der Workshop „Wie starte ich ein Streetfood-Business“ von Steffi Rothenhöfer, Food Entrepreneurs Club Berlin

Stefanie Rothenhöfer, The Food Entrepreneurs Club Berlin, über Interessenvertretung für die Streetfood-Szene:

Es muss jetzt eine Professionalisierung stattfinden. Wir haben in Berlin den Ausschuss „street food for region“ gebildet, eine Initiative der Stadt, der IHK und von visit.berlin. Das Ziel ist, auf der Straße Streetfood-Parkplätze zu bekommen, so wie es Behindertenparkplätze gibt. Dann hätten die Trucker die Möglichkeit, eine Ergänzung zur normalen Gastronomie zu werden.

Mark Laurie, Nationwide Caterers Associations (NCASS), UK, über die Streetfood-Interessenvertretung in Großbritannien:

Wir haben sieben Jahre gebraucht, um dahin zu kommen, wo wir jetzt sind. Wir haben viel mit örtlichen Verwaltungen gestritten und unsere eigenen Events aufgesetzt, um das Ganze ins Rollen zu bringen. Manchmal auch ohne Lizenz: Als Streetfood nach Großbritannien kam, nannten wir es „meat raves“, es waren Partys, die Community hat sich gebildet. Es ist sehr wichtig zu verstehen, wie die Verwaltung auf die Food-Bewegung blickt: Wenn man ihre Sichtweise und ihre Sprache nicht kennt, dann ist es sehr schwierig, effektiv zu kommunizieren.

Martin Ringler, Ringlers Grill / Ox Grill by Ringlers, München, über den zusätzlichen Absatzkanal Catering für Streetfood-Händler:

Wichtig sind Geschwindigkeit und Professionalität. Wenn man Catering auf seine Webseite schreibt und kommt dann eine Anfrage, dann muss man in 24 Stunden ein Angebot rausballern können. Drei Tage später, das ist zu lang. Und: Bitte ehrlich zu sich selbst sein. Was kann ich überhaupt anbieten? Es hilft, auch mal Kollegen zu fragen, wie sie es machen.

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Wie es hinter einem Fettabscheider nicht aussehen sollte: Spannender Vortrag „Augen auf beim Foodtruck-Kauf“ von Armin Heun, Roka Werk

Klaus-Peter Wünsch, Gründer der „Street Food Convention“ und Macher von „Foodtrucks Deutschland“, Nürnberg, über seine Wünsche bezüglich des Streetfood-Angebots in Deutschland:

Dönerbuden gibt es überall, aber in der Türkei gibt es so tolles Essen. Streetfood-Angebote in der Richtung gibt es so gut wie gar nicht hier. Oder die asiatische Schiene: Wir haben nur ganz wenige Wok-Geschichten. Nahost-Küche, Südamerika – bislang selten und oft noch nicht besonders gut. Da ist mehr drin – auch beim Thema Streetfood für Kinder.

Hagen Schäfer, Food.Club Hamburg, über regionales/lokales Streetfood:

Man kann bewusster zeigen, was man mit Produkten aus der Region alles machen kann. Wir verzichten auf Zitronen, auf schwarzen Pfeffer, Avocados und Mangos – das alles gibt es bei uns nicht. Es ist sehr inspirierend, nur mit heimischen Sachen zu kochen. Mir macht es echt Spaß und ich habe das Gefühl, dass der Trend immer mehr dahin geht. Die Leute vermissen schwarzen Pfeffer bei mir nicht. Ein Rind besteht mehr als nur aus einem Filet, man hat die Chance, viel mehr zu verarbeiten – und meine Gäste finden es klasse, das kennen zu lernen.

 

Die „Street Food Convention“ findet auch 2017 wieder statt. Termin: 16. und 17. November. Mehr Infos: www.streetfoodconvention.de

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