Verkostet: The Glenlivet Alpha

Ein Whisky-Tasting bei heißen Sommertemperaturen – das klang nach Arbeit. War es aber nicht, sondern ein Vergnügen. Zumal ich dabei in den fast exklusiven Genuss eines Produkts kam, von dem es nur 3.350 Flaschen weltweit gibt: The Glenlivet Alpha. 

 Ohne Angabe zu seiner Lagerzeit, die sonst gerade für den deutschen Konsumenten so wichtig ist, wie Whisky-Experte und Tasting-Leiter Jürgen Deibel erklärte – wurde das neue Produkt aus der Glenlivet-Destillerie in Moray, Schottland, Anfang Mai gelauncht. Auch zu seinen Geschmacksnoten äußerte man sich nicht. Die Flasche selbst: schwarz wie die Nacht, keinen Blick auf das Liquid freigebend. Erst dachte ich, dass hier ein Erlkönig-Prinzip angewendet wird, wie man es aus der Autowelt kennt. Zumal erst kürzlich eine Limonade mit kaschierter Verpackung und viel Social-Media-Mystery pre-gelauncht worden war. Auch The Glenlivet Alpha hatte auf Facebook mit allerlei Rätselraten um Aromen und Geschmack seinen Produktlaunch begleitet. Aber nein: Die Flasche bleibt schwarz, finished product. 

Umso mehr war die Tasting-Runde im Berliner Designhotel Das Stue aufgerufen, sich selbst auf die Spurensuche zu machen. Nach Verkostung der vier anderen Glenlivet-Sorten (12 year old, 15 year old French Oak Reserve, 18 year old und der 16 Jahre lagernde Nàdurra) waren die Nasen und Münder gut auf die Aufgabe eingestimmt.

Das Ergebnis: The Glenlivet Alpha ist ein Whisky mit frischen, fruchtigen Noten – Ananas, Apfel, Citrus. Seine Süßlichkeit und Fruchtigkeit erhielt er durch Lagerung in mit Scotch konditionierten Fässern – der Whisky reifte hier den Whisky. The Glenlivet Alpha ist süffig und mit einer leichten Würzigkeit versehen, die an Ingwernoten erinnert und die „Glenlivet-DNA“ offenbart, so Jürgen Deibel, denn diese „Gingerness“ weisen auch der Glenlivet 12 und 18 year old auf. 

Den The Glenlivet Alpha könne man auch als „summer whisky“ bezeichnen, schlug ein Teilnehmer der Tasting-Runde vor. Jürgen Deibel dazu: „Es gibt tolle Whiskys, die bei diesen hohen Temperaturen hervorragend passen. Der The Glenlivet Alpha“ eignet sich hier sehr gut, er fängt die Wärme geradezu ein.“  

Ehrlich gesagt: Auch ich hatte mit Whisky noch nie sommerliche Temperaturen assoziiert – für mich war Whisky, allein wegen meines eigenen halbjährigen Schottland-Aufenthalts in kalten, dunklen Monaten, ein Produkt für lange Nächte. Schön, dass man sich eines Besseren belehren lassen kann – Whisky, pur wie gemixt (es ist nämlich kein Sakrileg, einen Mixdrink auf Basis eines guten Whiskys zu machen, im Gegenteil) ist ein Ganzjahresprodukt. 

Zum Abschluss des Tastings gab es ein Video-Grußwort von Master Distiller Alan Winchester mit seinen persönlichen Gedanken zu seiner neuen Kreation. Das Video können Sie sich hier anschauen: 

Gerade einmal 3.350 Flaschen des Produkts gibt es weltweit, in Deutschland gerade mal 100. Im Verhältnis zum kommunikativen Aufwand, den die Marke rund um das Produkt betreibt, eine fast unsinnig klein wirkende Zahl. Es ist zu vermuten, dass The Glenlivet Alpha nur der Anfang ist. Nun: Das „Alpha“ im Namen könnte man dahingehend deuten, dass bald weitere limitierte Editionen folgen werden. Whiskyfans dürfen gespannt sein.

www.theglenlivet.com
Fotos: Sascha Polzin