Buchtipp: Tisch 17 is´n Arsch! von Irmin Burdekat

von Jan-Peter Wulf

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Kürzlich hatte ich das Vergnügen, den Erfolgsgastronomen Irmin Burdekat anlässlich der Veröffentlichung seines Buchs zu interviewen (siehe unten). Es ist schon sein zweites, und während Nummer eins von seiner Passion handelt, dem Kanufahren in der kanadischen Wildnis, geht es im soeben erschienenen „Tisch 17 is´n Arsch!“, man kann es sich bei dem Titel denken, um Gastronomie.

Es ist einmal mehr ein biographisches Buch über eine Erfolgsgeschichte in der Branche (weitere stellen wir hier vor). Wem der Name Burdekat zunächst nichts sagen sollte: Er ist Teil des Gründerteams der Systemgastronomie-Kette Alex und hat später zusammen mit Christoph Wefers vom Café Extrablatt, einem weiteren Erfolgssystem, Café & Bar Celona aus der Taufe gehoben. Burdekat hat zusammen mit seinen Partnern Systemgastronomie mit Full-Service in Deutschland geschaffen. Vergleichbare Standards, an denen man sich hätte orientieren können, gab es nicht, als die Überlegungen im Team reiften, eine norddeutsche Kneipe namens Alex an einem anderen Standort zu replizieren – und danach einen Betrieb nach dem anderen. „Es gab Filialisten wie Weinkrüger, wo ich ja lange gearbeitet habe“, erklärte mir Burdekat im Interview für die FIZZZ. „Da bekommt man natürlich viele Einblicke. Aber Kneipengastronomie hat man nicht für systematisierbar gehalten. Das war auch das Totschlag-Argument der Banken. Von denen haben wir jahrelang kein Geld bekommen.“ Aber von den Brauereien, weil man sehr viel Bier verkauft habe.

Ein Zitat aus dem Buch:
Zusammen mit seinem Freund Franz hatte der Ostfriese ein paar kleine Kneipen, die alle munter liefen: Eine davon hieß „Alex“, war mintgrün gestrichen und wirkte irgendwie bunt und modern im Reigen der dunkelbraunen, holzfarbenen Kneipen, die es sonst so gab. In Hildesheim bekamen wir den Tipp für eine interessante Immobilie. Der Popstar, der Ostfriese und ich fuhren hin. Als wir dort zusammen mit der Chinesin durch die Stadt bummelten, um die Gastro-Szene zu studieren, sagte sie auf einmal den alles entscheidenden Satz: „Hier fehlt eigentlich ein ›Alex‹!“ Diese Worte schlugen beim Ostfriesen und mir ein wie der Blitz in die Kuh. Denn die Kleine hatte so Recht. Das Oldenburger „Alex“ war zwar nur eine konzeptlose, bunte Kneipe. Aber die Einrichtung hatte hohe Alleinstellungsmerkmale und war eine Basis, auf der man aufbauen konnte. Musste! An zwei langen Tagen schrieben der Popstar und ich das Alex-Konzept. Zuletzt wickelten wir alles in eine schöne Verpackung, die wir Marketing nannten. Da wir bettelarm waren, sagte ich „Wir müssen das Ding so konzipieren, dass wir damit zum Frühstück, mittags, abends, immer Umsatz machen können.“ – Der Popstar schnappte sich den Satz und fertig war der Alex-Slogan: „Frühstück. Mittags. Abends. Immer.“

Vor Alex war Burdekat Individualgastronom durch und durch, wirkte als Hotelier und als Raststättenbetreiber. Er begann seine Laufbahn mit 16 Jahren im „Hotel Loheyde“ in Wilhelmshaven, arbeitete im Saisongeschäft auf Norderney, möbelte verhunzte Kantinen im Süden wieder auf, versuchte sich in Berlin als Discothekenbetreiber (mit mäßigem Erfolg, dafür hatte die „Münchener Freiheit“ bei ihm einen ihrer ersten Auftritte!) und wechselte viele Jahre zwischen seiner Heimat Norddeutschland und dem Fränkischen hin und her. So lernte er die Deutschen und ihre Befindlichkeiten, wenn es um Bewirtung geht, gut kennen. Er sei zwar nur mäßig mit Talent ausgestattet, berichtete er mir im Interview, aber eine Gabe habe ihm durchs Leben geholfen: beobachten und analysieren können. Ganz offensichtlich, denn bis heute – das inzwischen an Mitchells & Butlers verkaufte Alex feiert gerade den 25. Geburtstag – haben seine Konzepte erfolgreich Bestand und sprechen immer wieder nachwachsende Zielgruppen an.

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In Tisch 17 is’n Arsch! erzählt Burdekat seine Geschichte. Launig, leicht lesbar, lustig und durchaus auch lehrreich für alle Gastronomen und solche, die es werden wollen. Es sei auch als Handbuch für seine Nachfolger und Nachkommen gedacht, in einer ertragbaren Form, verriet er mir noch. Und dass er die Lust am Lernen selbst nicht verlernt hat, erfährt der Leser zum Ende des Buches hin, wenn Burdekat von seiner Undercover-Arbeit in einem kleinen kanadischen Café berichtet. Cooler Typ. Sein nächstes Buch wird – vermute ich – aber wieder von der schönen Wildnis Nordamerikas handeln, denn das telefonische Übersee-Interview mussten wir sehr pünktlich beenden: Die Besichtigung einer kleinen Insel zwecks möglichen Kaufs stand an. Ja, mit guter und erfolgreich geführter Gastronomie kann man sich so manchen großen Traum erfüllen.

 

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288 Seiten, 24,80 Euro, erschienen im tpk-Verlag
Es gibt auch eine Hörbuch-Versionir?t=nomyblog 21&l=as2&o=3&a=3936359601 - medien-tools Buchtipp: Tisch 17 is´n Arsch! von Irmin Burdekat.

Das FIZZZ-Interview können Sie hier lesen.

 

 

 

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2 Kommentare

Juergen 27. Oktober 2014 - 11:56

Ja, vielen Dank für den Buchtipp! Was lustiges zum lesen für die nächste Reise.

Antwort
Matthias 23. Oktober 2014 - 12:25

Danke für den Buchtipp. Steht jetzt auf der Wunschliste.

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