Das neue iPhone wird am kommenden Freitag erstmals über die Ladentheken gehen. In aller Munde sind beim iPhone 5 nicht nur das größere Display und der schmalere Korpus, sondern auch die zahlreichen neuen Schnittstellen zu Webdiensten – und die haben es speziell für Gastronomen in sich. Unser Gastautor Severin Lucks stellt die neuen Tools vor.
iPhone 5 Facebook-Integration
In iOS 6 wird es möglich sein, Browser und App-Inhalte direkt in Facebook zu teilen, ohne dass Social Plugins von App- und Webseitenbetreibern erforderlich sind. Darüber hinaus werden Nutzer ihren Status direkt durch die Spracheingabe mit Siri aktualisieren können.
Was für Nutzer praktisch ist, ist für Gastronomen nicht unbedingt von Vorteil: Durch die Integration von Facebook können die bisher vorhandenen Social Plugins und vor allem eigene Schnittstellen zu Facebook und Co. überflüssig werden. Wenn Nutzer keinen Mehrwert in seiten- und appinternen Social-Media-Lösungen sehen, werden diese weniger auf entsprechende Funktionen zugreifen, sondern die internen Funktionen nutzen.
Die Folge: Die Generierung von Benutzerdaten über entsprechende Lösungen kann erschwert werden. Speziell in der Gastronomie, wo extrem viele Daten generiert werden können, werden Seiten- und App-Betreiber sich „Schmankerl“ überlegen müssen, welche die Nutzer motiviert ihre Daten zu hinterlassen.
iPhone 5-Restaurantsuche und -Tischreservierung mit Siri
„Zeige mir ein gutes Restaurant, das um 20 Uhr einen Tisch für 5 Personen hat. “
So oder so ähnlich wird eine neue Eingabe bei Siri, dem Spracheingabesystem von Apple, lauten. Um für so eine Anfrage eine qualitativ hochwertige Antwort bieten zu können, hat Apple zwei Services an sein neues Betriebssystem gekoppelt:
Wer als Gastronom auf die daraus resultierenden (zusätzlichen) Anfragen nicht verzichten möchte, wird um die Integration der beiden Services nicht herumkommen. Speziell beim ersten der beiden Services wird das ohnehin schon wichtige Thema „Online-Reputationsmanagement“ weiter in den Vordergrund rücken.
iPhone 5 Ticketsystem Passbook
Über die ganz neue App, Passbook, werden Nutzer ihre Tickets verwalten können: Flüge, Konzerte, Hotels, Coupons – alles „Ticketierbare“ wird verwaltbar sein. Dazu werden Nutzer Tickets in Apps, Desktop- und Mobile-Webseiten kaufen können und die entsprechenden Passes (=Tickets ) direkt in ihrem iPhone abspeichern können.
Betreiber entsprechender Ticketing-Systeme müssen diese mit einer Schnittstelle für Passbook versehen, damit die App die Informationen korrekt integrieren kann. Wer hierbei auf die weit verbreiteten großen Services setzt, wird sich darum weniger Gedanken machen müssen. Betreiber eigener Lösungen können dafür schon mal anfangen, die Passbook API zu studieren.
Ausblick
Die Verbreitung des neuen iPhones und parallel des neuen Betriebssystems wird schnell vonstatten gehen. Bereits letzte Woche hat Apple die Lieferzeit wegen der hohen Nachfrage in USA und Europa auf 3 Wochen und mehr verlängert. Doch Panikmache ist hier fehl am Platz: Sicherlich wird ein Jahr ins Land gehen, bis die Systeme genug Reichweite haben, um obligatorisch zu werden.
Early Birds rate ich dennoch dazu, sich bald mit den neuen Systemen anzufreunden: Speziell der Aufbau von Reputation im Internet ist ein Faktor, der viel Zeit benötigt. Wichtig an dieser Stelle zu sagen ist auch, dass man deswegen andere Systeme nicht außen vor lassen sollte: Googles Lieblinge Places, Zagat und Wallet sind vor allem aus Gründen der Suchmaschinenoptimierung und der hohen Verbreitung von Android-Geräten mindestens genauso wichtig wie die neu angebundenen Services von Apple.
Über den Autor
Severin Lucks ist Inhaber der Münchener Internet-Agentur deLucks und Mitbegründer des Social-Media-Blogs Social Secrets. Hier berichten Online-Kommunikations-Experten über Neuerungen aus Facebook und Co. und geben praktische Tipps zur Umsetzung für Unternehmer und Marketer.
3 Kommentare
Ich wage einmal zu bezweifeln, dass SIRI-Anfragen wirklich im Großen Stil Gäste generieren wird. Der Gast möchte schon wissen, wo er da hingerät. „Irgendwo Essen“ hat sicherlich nichts mit ausführlicher Information zu tun. Der iPhone User hat sicherlich eines der vielen Apps installiert, um gezielt zu suchen.
Die Integration von Facebook könnte auch für den Gastronomen vorteilhaft sein – sofern entsprechende Aktivitäten in Facebook vorhanden sind. Natürlich werden hier viele Informationen geschickt an allen kontrollierbaren und messbaren Systemen direkt auf Facebook umgebogen. Der Informationscharakter des eigenen Auftritts geht dadurch vollends verloren.
Yelp selbst halte ich in Deutschland derzeit für relativ unbedeutend. Die Datenqualität ist im Gastonomischen Bereich – um es mal vorsichtig auszudrücken – stark verbesserungswürdig. Hier existieren deutlich aktuellere und informativere Datensammlungen, die in der Regel auch durch eigene Apps gut vertreten sind.
Schade, daß das Bewertungsportal Yelp ist.
Hat in Deutschland halt wenig Bedeutung und wird im Moment ja eh nur von gesponsorten Personen kommentiert. Bin persönlich auch kein Freund von Qype mehr, aber ist halt mit deutliche mehr Inhalt gepflegt.